Natürlich ist es evolutionär erklärbar, wieso der Mensch immer das haben will, von dem am Wenigsten da ist – wieso sammelt er dann nicht Phosphor?
Ein Wertstoff wird wertvoll, wenn er selten ist. Daher schürfen Menschen in den Tiefen der Erde nach Diamanten, suchen nach Ölvorkommen im Boden und bekriegen sich um Gold. Doch keiner dieser Stoffe ist essenziell für die Menschheit, keiner dieser Stoffe stoppt Hunger oder löscht Durst. Natürlich ist es evolutionär erklärbar, wieso der Mensch immer das haben will, von dem am Wenigsten da ist – wieso sammelt er dann nicht Phosphor?
Ja, richtig gehört! Phosphor ist der Stoff, um den wir uns gerade bemühen sollten. Denn die natürlichen Phosphorbestände der Erde sind allmählich ausgeschöpft. Zudem kann Phosphor weder chemisch hergestellt, noch durch irgendeinen anderen Stoff ersetzt werden. Dabei ist Phosphor für die Lebensmittelherstellung mehr als wichtig, da Pflanzen diesen Stoff brauchen, um sich überhaupt entwickeln zu können. Außerdem birgt der Mangel an Phosphor durch die geografische Lage seiner Reserven erhebliche potenzielle geopolitische Spannungen, denn der Großteil von circa 70 % liegt im von Marokko annektierten Teil der Westsahara.
Phosphor spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Organismen. Er hat eine Schlüsselrolle bei der Energieübertragung der Pflanze und ist außerdem ein Baustein der Zellwände und einiger Eiweiße und Enzyme. Für junge Pflanzen sind Phosphate daher unentbehrlich.
Die Situation ist ziemlich prekär, da das Problem zwar bekannt und auch öffentlich kommuniziert wurde, aber das mediale Interesse doch eher gering ausfällt. Schon absurd – da das Problem nicht nur für wenige Leute von Interesse, sondern essentiell für die gesamte Menschheit ist. Aber zum Glück gibt es an der Uni Weimar einige findige Studenten, die sich dem Thema angenommen haben. Die Lösung ist eigentlich relativ simpel und schlummert in uns allen.
Die P-Bank ist ein Projekt von Studenten der Uni Weimar, welches sich der Tatsache bedient, dass der Mensch durch seinen Urin Phosphor abgibt, welches er durch die Nahrung zuvor aufgenommen hat. Da sehr viele Menschen auf normale Wassertoiletten gehen, wird der Großteil dieses wertvollen Materials einfach hinuntergespült und das auch noch zusammen mit unserem Trinkwasser. P-Bank hat zu diesem Zweck zusammen mit Partnerunternehmen wie Goldeimer und Werkhaus einen Container ausgestellt, in dem mithilfe einer Trenntoilette der Urin von den anderen Fäkalien getrennt und durch eine Aufbereitungsanlage gefiltert wird. Heraus kommt feinster Phosphor, mit welchem direkt Pflanzen gedüngt werden können. Zwar ist dieses Produkt in der Düngerverordnung noch nicht in Deutschland zugelassen, doch die Idee ist unserer Meinung weltbewegend und unglaublich wichtig. Eine absolut wichtige und nachhaltige Alternative zu dem Phosphor aus der Mine.
Fotos: Goldeimer/Manou Otolski (2); Wikipedia/wikipedia.org (1)
Grafik: P-Bank.info (1)
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