Du sehnst dich danach, in der Erde zu wühlen und dein eigenes Gemüse zu ernten, hast jedoch keinen eigenen Garten vor deiner Tür? Ob Kleingarten, Ackeranteil oder Gemeinschaftsgarten – erfahre in diesem Artikel, welche Möglichkeiten es gibt, auf andere Weise zu gärtnern.
So wirst du zum Kleingärtner
Man entdeckt sie hier und da, manchmal am Rande einer Stadt, manchmal mittendrin – Schrebergartenkolonien. Was einst ein spießiges, Gartenzwerg-belastetes Image hatte, entwickelt sich langsam zu einem Trend, insbesondere unter den Mittdreißigern und -vierzigern. So schön es auch ist, das Leben in einer schönen Wohnung in der Stadt – viele vermissen einen Platz im Grünen, ein kleines Paradis, das einen weit weg vom Alltagsstress zieht.
Um einen Kleingarten zu besitzen, bedarf es im Vorfeld ein paar Mühen. Spätestens, wenn man die erste Gemüse- oder Kräuterernte in den Händen hält, inmitten des Grüns vor der Laube sitzt, ist es das Ganze wert.
Die meisten Kleingärten befinden sich in den Händen von Vereinen. Informiere dich zunächst, wo Kleingartenanlagen zu finden sind und schaue sie dir am besten an: Passt die Lage, gefallen dir die Gärten und wirken die Leute nett? Auf der Webseite der Dachorganisation der Kleingärtner:innen, dem Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V., findest du allerhand Infos zu Kleingartenvereinen.
Nimm im zweiten Schritt Kontakt zu deinem favorisierten Schrebergartenverein auf. Da in vielen Städten eine hohe Nachfrage besteht, wirst du dich auf eine Warteliste setzen lassen müssen. Der Weg zum:r Pächter:in bringt eine Vereinsmitgliedschaft mit sich, daher ist es wichtig, dass du dich im Vorfeld über alle Kosten und Pflichten in Kenntnis setzen lässt.
Es kann einige Zeit dauern, bist du in deinem Garten sitzt. So beschleunigst du das Ganze etwas: Bei dem ein oder anderen Spaziergang durch Kleingartenanlagen kannst du direkt in Erfahrung bringen, ob und welche Kleingärten zu vergeben sind und frei werden. Auch in Schaukästen von Kleingartenvereinen lassen sich Aushänge entdecken. Zudem werden abzugebende Schrebergärten gern online angepriesen, beispielsweise auf Ebay Kleinanzeigen. Auf Webseiten der Vereine wird oftmals über freie Parzellen informiert.
Bist du mit dem:r Vorpächter:in eines Gartens schon übereingekommen, kannst du an den Verein herantreten und dein Glück versuchen.
Es variiert in Deutschland von Region zu Region, wie hoch die Anfrage nach Schrebergärten oder auch der Leerstand ist. Je nachdem ist es mehr oder weniger schwierig sein, an die eigene Gartenparzelle zu gelangen.
Im Osten Deutschlands, aber auch im Norden gibt es laut des statistischen Bundesamts eine hohe Dichte an Kleingärten. In Schleswig-Holstein gibt es rund 190 Kleingartenvereine, davon im Kieler Raum an die 25, in Berlin rund 740 und in Hamburg um die 310.
Als Besitzer:in eines Schrebergartens besitzt du nicht das Grundstück, sondern nur das Gebäude, wie beispielsweise eine Laube oder ein Gartenhäuschen, und den Wuchs, wie beispielsweise Sträucher und Stauden. Das Grundstück bleibt in den Händen des Kleingartenvereins und du bist Pächter:in.
Miteinander säen, pflegen und ernten
Deins? Meins? Unsers! Beim Gemeinschaftsgarten geht es um ein kollektiv und freiwillig betriebenes Stück Land durch den Anbau von Blumen, Kräutern, Gemüsen oder Obst. Gemeinschaftsgärten werden von Schulen, politischen Gruppen, Kirchen, Gemeinden, Nachbarn oder auch Guerilla-Gärtner:innen ins Leben gerufen. Man findet sie meist im städtischen Raum, sie gehören wie die Essbare Stadt zur Urban-Gardening-Bewegung.
Hinter dem Guerilla Gardening steht eine politische, nicht ganz offizielle Form des Gemeinschaftsgärtnerns im öffentlichen Raum, Protest und ziviler Ungehorsam sind die treibenden Kräfte dahinter. Grünstreifen, Hinterhöfe und Co. – es wird begrünt, besät und bepflanzt, egal wo, egal wann. Findest du deine Stadt zu trist, leblos und grau? Werde zum:r Guerilla-Gärtner:in und verschönere mit ein paar Seedbombs doch einfach mal dein Viertel!
Es gibt Menschen, die ihren Garten mit anderen teilen möchten oder Hilfe beim Gärtnern benötigen und es gibt Menschen, die keinen Garten besitzen, aber gern gärtnern wollen. Eine Gartenpatenschaft verbindet beides! Auf der Online-Plattform Gartenpatenschaften kannst du Angebote in deiner Nähe finden oder selbst eine Anzeige aufgeben.
Grünanteil bietet eine mittels interaktiver Karte und Kalender eine Plattform für Initiativen, Vereine, Institutionen, interessierte Menschen, Stadtgärtner, Naturschützer und viele mehr. Alles Grün einer Stadt wie Schutzräume, Balkone, Gemeinschaftsgärten, Verkehrsgrün oder Gartenvereine können hier sichtbar gemacht werden.
Hinter dem Begriff Urban Gardening steht eine Bewegung, die bereits vor ein paar Jahreszehnten ihre Anfänge fand – „Community Gardens“ und „Guerilla Gardens“ entstanden schon in den 1970er-Jahren in New York, seit dem 1990er-Jahren gibt es in Deutschland sogenannte „Interkulturelle Gärten“.
Urban Gardening hat eine grüne, artenreiche Stadt zum Ziel, indem privates und gemeinschaftliches als auch freiwilliges und nicht-kommerzielles Gärtnern in den vielfältigsten Erscheinungsformen stattfindet: Schrebergarten, mobile Gärten auf Parkdächern, Balkonparadies, Schulgärten, Gemüsebeete am Gehweg, Blumenparadiese auf Grünstreifen, Nachbarschaftsgärten zwischen den Häusern, in Innenhöfen und vieles mehr.
Parzelle auf einem Feld mieten
Es gibt Ackerflächen, auf denen du saisonweise eine Parzelle mieten kannst. Meist ist die Fläche schon für das Erste vorbereitet, die ersten Samen sind eingesät und die ersten Setzlinge gepflanzt. Der weitere Anbau, die Pflege und Ernte liegen dann wortwörtlich in deinen Händen während der gesamten Saison.
Hier kannst du mieten: Meine Ernte oder Ackerhelden.
Dein grünes Wohnzimmer
Als grüne Erweiterung der Wohnung und kleines Gartenidyll kann dein Balkon Teil einer großen Bewegung sein, die deine Stadt grüner, nachhaltiger und lebenswerter macht. Wie du das genau anstellt, erfährst du hier.
Näher geht`s nicht
Last but not least: das Fensterbrett. Dieser Ort fällt einem nicht unbedingt als allererstes ein, wenn man an über alternative Anbauflächen nachdenkt. Fakt ist – auch auf dem Fensterbrett kann fleißig gesät und geerntet werden.
Guter Nebeneffekt: der kleine Garten am Fenster wirkt sich positiv auf das Raumklima aus.
Dein Garten Projekt soll endlich losgehen und du weißt gar nicht richtig, was diesen Monat noch wächst? Wir haben da was für dich!