Zum Login
Anzucht von Gemüsepflanzen
Garten-Lexikon

Anzucht leicht gemacht – so ziehst du Gemüsepflanzen vor

Damit sie länger wachsen und gedeihen können, gibst du bestimmten Gemüsesorten mit der Anzucht einen kleinen Zeitvorsprung. Am Ende beschenken sie dich mit einem Ertrag, der sich sehen und schmecken lassen kann. Wir zeigen dir, wie das Ganze funktioniert.

Auf geht's!

Was bedeutet „vorziehen“?

Im Frühjahr kannst du bestimmte Gemüsepflanzen bereits keimen und zu Jungpflanzen heranwachsen lassen. Warum? So gibst du den Pflanzen mehr Zeit zum Wachsen und Entwickeln der großen Fruchtkörper.

Wenn man diese Gemüsepflanzen erst dann draußen aussät, wenn es warm genug ist, haben sie für die Ausbildung ihrer großen Fruchtkörper nur verhältnismäßig wenig Zeit.
Durch die Anzucht im Frühjahr wird die Vegetationsperiode verlängert und die Erträge sind meist ergiebiger.

Hintergrund: Gemüsesorten wie Tomaten, Zucchini, Kürbisse und Paprika haben ihren Ursprung in Gebieten mit langen Wärmeperioden, wie zum Beispiel im Mittelmeerraum, in Mittel- und Südamerika.
Für ein gutes Wachstum und ergiebige Erträge in unseren Breitengeraden hilft es, möglichst ähnliche Bedingungen zu schaffen. So bietet sich die Anzucht im Frühjahr an einem kontinuierlich warmen Standort an.
Im Vollfrühling und Frühsommer ist die Außentemperatur dann hoch genug, um die grünen Zöglinge nach draußen zu pflanzen.

Welche Gemüsesorten eignen sich zum Vorziehen?

Gemüsepflanzen mit langer Kulturdauer, die große Fruchtkörper ausbilden, wie zum Beispiel Paprika, Zucchini, Tomaten, Melonen, Auberginen oder Kürbisse.

Kulturdauer

Die Kulturdauer beinhaltet alle Phasen von der Aussaat bis zur Ernte: die Keimung, Bildung von Blüten- und Fruchtansätzen und die Entwicklung von Früchten.

Wann kannst du mit der Anzucht starten?

Je nach Region und Pflanzensorte kannst du im Vor-, Erst- oder Vollfrühling mit der Anzucht starten.
Je nördlicher du wohnst, desto später startet der Frühling und desto später beginnt die Anzucht.
Generell ist auf der Saatgut-Tüte angegeben, in welchem Zeitraum genau sich die Anzucht der jeweiligen Pflanzensorte empfiehlt. Sorten mit kurzer Keimdauer – diese ist auch auf den Tüten angegeben – sollten nicht zu früh im Frühling vorgezogen werden, denn sonst haben sie schnell keinen Platz mehr und müssen noch viel zu lange auf den Umzug ins Freie warten.
Welche Aussaat-Zeiträume sich für unsere Rankwerk-Saaten anbieten, erfährst du natürlich auf den Tüten oder auch hier.

Wo kannst du Gemüsepflanzen vorziehen?

Drinnen eignet sich ein Platz auf einer Fensterbank mit viel Lichteinfall – am besten sind südlich ausgerichtete Fenster. Falls das noch nicht ausreicht, gibt es zur Unterstützung sogenannte Pflanzenlampen oder -lichter im Handel zu kaufen.

In südlicheren Regionen können erste Pflanzen im (beheizten) Gartengewächshaus oder im Frühbeet vorgezogen werden.

Essenziell: Es muss hell genug und gleichmäßig warm sein (zwischen 20 und 26 Grad Celsius).

Worin genau können Pflanzen vorgezogen werden?

Frische Anzuchterde ist zum Vorziehen von Pflanzen optimal – aufgrund eines höheren Sand-Anteils ist sie nährstoffärmer als Pflanzerde, damit die Keimlinge möglichst schnell starke Wurzeln bilden und sich nicht auf der faulen Haut ausruhen.

Ob selbst gemacht, hervorgekramt oder gekauft – als Anzuchthilfen eignen sich:

  • Tontöpfe (für einen Gewächshaus-Effekt: z. B. Weckgläser überstülpen)
  • Aussaatschalen oder Aussaattabletts
  • Aussaatgefäße in einem Mini-Gewächshaus (Mini-Gewächshäuser lassen sich auch gut selbst bauen)
  • Eierkartons
  • Töpfchen aus gerolltem Zeitungspapier
  • Töpfchen aus leeren Klopapierrollen
  • Folienzelte oder Frühbeetfenster für das Frühbeet
  • sogenannten Anzuchtkästen für das Gewächshaus
  • Kokospflanztöpfe
  • Kokosquelltabletten (bei der Anzucht mit Kokosquelltabletten wird keine Anzuchterde benötigt)

Allgemeine Tipps zum Vorziehen

  • nicht zu eng säen
  • kontinuierlich warm halten
  • gleichmäßig feucht halten – die Samen und Keimlinge dürfen nicht austrocknen
  • Sprühflaschen eignen sich gut, um die grünen Freunde mit Wasser zu versorgen
  • für viel Licht sorgen
  • für frische Luft sorgen, die Pflanzen aber keiner Zugluft aussetzen
  • nach der Keimung ggf. die Abdeckung entfernen
  • die Sprösslinge nach der Keimung etwas kühler stellen (optimalerweise ca. 18 °C), aber dennoch weiterhin für ausreichend viel Licht sorgen
  • rechtzeitig pikieren (sobald sich Keimblätter gebildet haben und spätestens, wenn sich das zweite Blätterpaar entwickelt hat, sollten Keimlinge vereinzelt und in größere Töpfe gesetzt werden, damit sie mehr Platz zum Weiterwachsen haben)

Lieber doch nicht vorziehen?

Für viele Gemüsesorten ist die Anzucht sowieso nicht so sinnvoll – beispielsweise können Mangold, Möhren oder Rote Beete im Erst-, Vollfrühling und Sommer schon direkt ausgesäet werden.

Alternativ kannst du auch Jungpflanzen kaufen und direkt einpflanzen.

Diese Artikel könnten dich auch interessieren

Gurken und Tomaten im Gewächshaus
Garten-Lexikon

Gemüsesorten für Fortgeschrittene

Vor einer Woche haben wir dir Gemüsesorten vorgestellt, die vor allem für Anfänger*innen besonders…

Ein Samen wird in die Erde getan. Im Hintergrund sieht man eine Zuckererbsen-Tüte
Garten-Lexikon

Dieses Gemüse eignet sich für Anfänger*innen

Du bist noch kein Profi? Kein Problem, nur Mut. Sei Erstgärtner*in von morgen! Heute geben wir dir…

Die Samen keimen auf einem feuchten Papiertuch und treiben kleine Stängel aus.
Garten-Lexikon

Saatgut Keimprobe

Das neue Gartenjahr beginnt und du hast noch altes Saatgut herumliegen? Perfekte Voraussetzungen, um…