Den Begriff "samenfest" zu erklären, ist ziemlich einfach. Warum es so wichtig ist, dass wir samenfestes Saatgut verwenden, ist schon schwieriger. Rankwerk bringt Licht ins Dunkel.
Saatgut wird als samenfest bezeichnet, wenn es aus sich selbst reproduzierbar ist. Mit anderen Worten: Du kannst aus deiner Ernte das Saatgut nehmen, neu einpflanzen und erhältst wieder eine Pflanze mit reproduzierbarer Ernte. Ganz im Gegensatz zum sogenannten Hybrid-Saatgut, welches nicht wieder aus sich selbst reproduzierbar ist.
Durch die Industrialisierung der Landwirtschaft konzentriert sich der Saatgut-Markt auf einige wenige Firmen, welche hauptsächlich Hybridsaatgut vertreiben. Hybride sind Züchtungen, die im Zuge der Grünen Revolution – der Entwicklung technologischer Landwirtschaft – entstanden sind und weiterhin entstehen.
Es sind Pflanzen, dessen Elternlinien durch erzwungene Selbstbefruchtung über Generationen hinweg reinerbig gemacht wurden. So werden gewünschte Eigenschaften wie Fruchtgröße, Aussehen und Ertrag herausgearbeitet und unerwünschte Eigenschaften weggezüchtet.
Kurz gesagt: Pflanzen, die auf Perfektion gezüchtet werden. Klingt auf den ersten Blick sehr gut, doch gibt es auch negative wirtschaftliche und ökologische Nebeneffekte.
Auf Verpackungen sind sie neben dem Sortennamen mit der Bezeichnung "F1" gekennzeichnet.
Das "F" steht hier für das lateinische Wort "fili" (Kind) und "1" für die Generation. "F1" heißt also, dass nur eine Generation aus dem Saatgut entstehen kann.
Hybrid-Saatgut ist also auf Perfektion aus! Allerdings wird dem Saatgut die Reproduktionsfähigkeit genommen. Die Landwirt*innen können damit nicht mehr ihr eigenes Saatgut nachzüchten, sondern sind darauf angewiesen, für jede Saison erneut Saatgut von der Industrie zu erwerben. Sie geraten damit in die direkte Abhängigkeit.
Ein weiterer Faktor, der für samenfeste Sorten spricht, ist eine Verkümmerung unserer Landschaften zu einem Einheitsbrei: Durch die von der Industrie geschaffene Abhängigkeit verringert sich die Sortenvielfalt drastisch. Als Konsequenz entstehen Monokulturen, die nicht nur das Landschaftsbild prägen, sondern auch die Ökosysteme beeinträchtigen. Zudem sind sie anfälliger für Krankheiten. Die Produktauswahl im Supermarkt wird reduziert. Wer samenfestes Saatgut kauft, schützt somit die Vielfalt für die nachfolgende Generationen.
Samenfestes Saatgut ist zwar reproduzierbar und hat eine gigantische Sortenvielfalt, es ist aber auch anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. Hybridsorten sind hingegen extra so gezüchtet, dass sie immun gegen bestimmte Krankheiten sind oder nicht von bestimmten Schädlingen angefressen werden.
Das Verlangen des Menschen, die Natur kontrollier- und berechbar zu machen, führt zu immer weniger samenfestem Saatgut auf dem Markt.
Hybride sind leichter anzubauen und zu pflegen, daher ergeben sie insgesamt eine größere Ernte-Erwartung.
Jedoch greifen die Saatgut-Konzerne den Landwirt*innen dafür auch jedes Jahr erneut in die Tasche und zerstören durch die Monokulturen unsere Umwelt.
Mehr dazu kannst du hier nachlesen: Wer die Saat hat, hat die Macht! Teil 1 – Hybride
Inzwischen gibt es einige Vereine, die sich für den Erhalt von unseren ursprünglichen, samenfesten Sorten einsetzen. Denn was die Industrie auch nicht berücksichtigt, ist der Geschmack, der in diesen Sorten schlummert. Durch die industrielle Landwirtschaft berauben wir uns selbst einem der größten Schätze: Dem vielfältigen Genuss.
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