Es ist Anzuchtzeit, krame die Anzuchttöpfe raus! Du hast noch keine oder nicht genügend? No problemo. Du kannst einfach welche selber machen und dabei den Geldbeutel und die Umwelt schonen.
Im März können viele Pflanzen angezogen werden. Dazu zählen zum Beispiel Rote Bete, Möhre und Paprika. Bei der Anzucht werden die Samen nicht gleich draußen ins Beet oder einen Kübel gesät, sondern drinnen in kleinen Anzuchttöpfen angezogen. Das kannst du bereits machen, wenn es draußen noch etwas kalt ist. Sobald es warm genug ist um die Jungpflanzen nach draußen zu setzen, haben sie bereits eine gewisse Größe. Ein zeitlicher Vorsprung also!
Setzt du die Pflänzchen zu früh nach draußen besteht die Gefahr, dass noch einmal Frost kommt und dir alles kaputt macht. Außerdem stellst du sicher, dass beim „einmal abbeißen” einer fiesen Schnecke nicht gleich die ganze Pflanze weg ist, da sie im besten Fall schon eine gewisse Größe hat. Eine warme Fensterbank schafft also sichere Bedingungen für die erste Wachstumsphase.
Eine Fensterbank hat natürlich auch nur begrenzten Platz (außer du wohnst in einem Schloss). Je nachdem, wie viele Pflanzen du anziehen und später raus setzen möchtest, hast du nicht unbedingt den Platz für größere Töpfe. In kleinen Anzuchttöpfen kannst du auch auf engem Raum viele Pflanzen unterbringen. Dann ist aber gutes Timing angesagt, denn es sollte draußen warm genug sein, sobald der Anzuchttopf zu klein wird. Wie du dir ganz unkompliziert Anzuchttöpfe basteln kannst, bzw. was du direkt nutzen kannst, erfährst du jetzt.
Aus Klopapierrollen kannst du rucki zucki kompostierbare Anzuchttöpfe basteln. Das ist auch für die Klopapierrollen eine einzigartige Chance, ihr „shitty Image" aufzubessern. Sie können so viel mehr! Drücke die Rolle flach zusammen und schneide sie in der Mitte durch. Anschließend schneidest du sie an vier Stellen mit gleichmäßigen Abständen bis zur Hälfte ein. Die vier Laschen faltest du nun zu einem Boden zusammen (immer eine Ecke über und die andere unter die nächste falten). Ganz ohne Kleber! Und fertig ist der Topf. Jetzt wo du diesen Tipp kennst, kannst du Klopapierrollen hamstern. Damit machst du dich in jeder WG beliebt, ganz sicher.
Auch aus altem Zeitungspapier oder anderem Papier, das ähnlich dick ist kannst du Töpfe machen. Wir haben dafür eine Papiertopfpresse benutzt. Wenn du so etwas nicht zu Hause hast, kannst du stattdessen auch eine Flasche o.Ä. zum aufrollen nehmen. Am Schluss musst du nur den Boden unten umfalten und gut festdrücken. Alternativ kannst du auch deine Origami-Skills auf die Probe stellen und Anzuchttöpfe falten. Wenn du den Kranich falten kannst, ist das ein Kinderspiel. Zu Anzuchttöpfen gibt es zahlreiche Anleitungen im Internet zu finden.
Hier musst du praktisch gar nichts mehr selber machen. Einfach einen leeren Eierkarton mit Erde befüllen und fertig! Hieran ist besonders praktisch, dass du mehrere Pflänzchen auf einmal transportieren kannst. Immerhin hast du hier mehrere Unterteilungen in einem zusammenhängenden Karton. Übrigens kannst du auch leere Eierschalen als Anzuchttopf nutzen. Dafür musst du ein Ei möglichst gleichmäßig teilen, sodass der obere Teil abgetrennt ist. Unten solltest du mit einer Nadel ein paar Löcher hinein stechen, um später Staunässe zu vermeiden.
Natürlich eignen sich auch zahlreiche andere Gegenstände als Anzuchttöpfe. So kannst du auch die klassischen Plastikschalen nutzen, in denen Obst und Gemüse aus dem Supermarkt verpackt wird. Manche haben bereits unten Löcher. Sollten sie aber noch keine haben, musst du auch hier noch Löcher hinzufügen, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Gleiches gilt auch für Konserven oder leere Tetrapacks und Plastikflaschen. Letztere kannst du (insofern kein Pfand vorhanden ist) in der Mitte teilen und den unteren Teil als etwas größeren Topf nutzen. Nachdem sie ausgedient haben, können sie jedoch nicht kompostiert werden, sondern wandern ganz normal in den Müll.
Es ist doch toll, wenn man alten Dingen, die sonst ungenutzt im Müll landen würden, noch eine Aufgabe geben kann. Grundsätzlich ist es immer besser Dinge zu verwenden, die man schon zu Hause hat, anstatt neue Sachen zu kaufen. Meist sind gekaufte Anzuchttöpfe oder Anzuchttabletts aus Plastik und damit ökologisch gesehen nicht so dolle. Wenn du aber schon welche zu Hause hast spricht nichts dagegen, diese auch zu verwenden. Solltest du jedes Jahr eine sehr große Menge an Pflanzen vorziehen, ist es verständlich, dass ein ordentliches Anzuchttablett praktischer ist, anstatt jedes Mal zigtausend Töpfe zu basteln. Achte dann aber am besten darauf, eines in hochwertiger Qualität zu kaufen, welches du auch viele Jahre nutzen kannst.
Wenn die Pflänzchen in ihren Anzuchttöpfen schon eine gewisse Größe erreicht haben und mit den Wurzeln schon an die Wände klopfen, kannst du sie zum Beispiel in unsere Kokospflanztöpfe umtopfen. Du wirst sehen, die Zeit vergeht wie im Flug. Die kleinen Racker werden schnell groß und freuen sich später auch über unseren Bio-Klee-Dünger.